Wind im Forst
Fast 40 % der Landesfläche Baden-Württembergs sind mit Wald bedeckt. So werden oft auch Potentialflächen für Windkraftanlagen in Forstgebieten ausgewiesen. Die Erzeugung von Windenergie im Wald ist dabei sehr effektiv und wirtschaftlich. Durch die heute verwendeten Turmhöhen von bis zu 200 Metern befinden sich die Rotoren in einer Luftschicht mit hohen Windgeschwindigkeiten. Durch die Höhe wird auch die ertragsmindernde Rauigkeit der Baumwipfel nahezu aufgehoben. Die wesentlichen Funktionen des Forsts bleiben dabei erhalten: Waldökologie, Forstwirtschaft, Jagdbetrieb – und nicht zuletzt – Erholungsraum für seine Besucher.
Eine moderne Windenergieanlage im Wald spart pro Jahr rund 550 mal so viel CO2 ein wie 1 Hektar Wald binden kann! (s. u. Berechnung der Klimaschutzleistung)
Geringeres Konfliktpotenzial
Die Installation von Windenergieanlagen in Wirtschaftswäldern birgt zudem weniger Konfliktpotenzial. So dienen die Bäume als Sichtschutz, wodurch die Türme auch im Nahbereich kaum wahrgenommen werden. Zusätzlich liegt die Geräuschkulisse des Waldes meist über der der Windenergieanlagen.
Bäume fällen für den Klimaschutz?
Entgegen der Meinung vieler Windkraftgegner*innen geht kein Wald verloren. Gerodete Flächen werden wieder aufgeforstet oder durch ökologisch wertvolle Maßnahmen kompensiert. Je nach Wertigkeit der Bäume, die gerodet werden müssen, ergibt sich ein Ausgleichsfaktor, nach dem aufgeforstet wird (meist 1,15 bis 2). Die Bilanzierung für Werbach durch das Planungsbüro hat einen durchschnittlichen Ausgleichsfaktor von ca. 1,3 ergeben. Dadurch entstehen neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Der Klimawandel setzt den Wald und die Forstwirtschaft unter großen Druck. In vielen Regionen sind durch Windwurf, Trockenheit, Borkenkäfer etc. Kalamitätsflächen entstanden (vgl. Hessen Forst, 07.2019). Windenergie im Forst kann zu einem klimaangepassten Waldumbau beitragen. Die Standorte sowie die Zuwegung wurden entlang der Forstwege geplant. Dies und eine optimierte Anlieferungsplanung reduziert die Rodungsflächen. Erreicht werden kann dies nur durch eine detaillierte Planung und enge Absprachen mit dem Hersteller der Windenergieanlagen. Ein rodungsreduziertes Layout liegt nicht nur wegen der geringeren Rodung, sondern auch wegen dem geringeren Ausgleichsflächenbedarf in unserem Interesse.
Berechnung Klimaschutzleistung
- Ertrag Windpark Werbach: 21 Mio kWh/a
- Emissionen deutscher Strommix 410 g CO2-Äquivalente /kWh CO2-Äquivalente (2021), (CO₂-Emissionen pro Kilowattstunde Strom stiegen in 2022 | Umweltbundesamt)
- Einsparung von ca. 600 t CO2-Äquivalente pro Jahr
- CO2-Bindung Wald: ca. 11 t CO2 je ha und Jahr (Bayerische Staatsforsten | Wald & Kohlendioxid (baysf.de))
- Voraussichtliche Rodungsfläche (Standorte & Infrastruktur: ca. 2 ha)
Peter Reidelbach
Projektleiter
wp-aoe.de@qair.energy