Rückbau und Recycling
Rückbau
Nach Ablauf der Betriebszeit von meist 30 Jahren wird jede Windenergieanlage inklusive Fundament zurückgebaut. Entsprechende Rückbauverpflichtungen und finanzielle Sicherheiten sind in den zugrundeliegenden Pachtverträgen sowie im Genehmigungsbescheid geregelt. Dabei wird die Fläche in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt und ein Großteil der Anlagenkomponenten werden wiederverwendet. Kabel und Trafohäuschen werden ebenfalls zurückgebaut. Im Gegensatz zu anderen Formen der Energiegewinnung, wie z. B. dem Braunkohletagebau, bestehen keine Folgeschäden durch Gewässerbelastungen, Bergschäden, Rohstoffabbau und Verlust der biologischen Vielfalt.
Recycling
Teilweise gibt es Zweitmärkte im Ausland, wo die Windenergieanlagen wieder aufgebaut werden. Ist dies nicht möglich, werden die Materialien recycelt.
Für fast alle in einer Windenergieanlage verwendeten Materialien existieren geeignete Entsorgungswege, wodurch derzeit eine Recyclingquote von 80-90 % erreicht werden kann. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Beton (Fundament und – je nach Bauweise – Turm), Stahl (Turm und Fundament) sowie zu einem geringen Anteil weitere Metalle, wie z. B. Kupfer oder Aluminium (Generator und Anlagenelektronik).
Eine Ausnahme bildet die Rotorblattentsorgung. Hier besteht weiterhin Forschungsbedarf nach einer ökonomisch und ökologisch sinnvollen Verwertung. Die Rotorblätter von Windenergieanlagen sind technologisch gesehen ein Verbund aus Kunstharz (Epoxid- oder Polyesterharz) und Fasern (Glas- oder Carbonfasern). Zusätzlich werden Füllstoffe, Kupferkabel als Blitzschutz und Gelcoats zur Imprägnierung verwendet. Die Schwierigkeit besteht in der Zerkleinerung bzw. Auftrennen dieses Materialverbunds. Diese Herausforderung wurde erkannt und wird aktiv angegangen. Ein Weg ist die Zerkleinerung, Sortierung und energetische Verbrennung. Die Asche kann dann als Ersatzrohstoff verwendet werden. Außerdem können die Blätter zerkleinert und das Granulat zu Kunststoffböden bzw. Lärmschutzwänden weiterverarbeitet werden.
Der Hersteller Vestas veröffentlichte Anfang 2023, er habe ein Verfahren entwickelt, mit dem die Faserverbundstoffe aufgetrennt werden und das verwendete Epoxidharz in wiederverwendbare Bestandteile zerlegt werden kann, die dann wiederum direkt für neue Rotorblätter verwendet werden können (CETEC-Verfahren). Ziel von Vestas ist eine zu 100 % recycelbare Windenergieanlage zu konstruieren.
Weitere Informationen sind im Kompaktwissen der Fachagentur Windenergie sowie auf der Homepage des Herstellers Vestas zu finden.
Peter Reidelbach
Projektleiter
wind-wer.de@qair.energy